Re: Historische Romane, Soap usw.


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Abgeschickt von Heike am 13 Juli, 2000 um 11:31:50:

Antwort auf: Re: Historische Romane, Soap usw. von Isa am 11 Juli, 2000 um 21:27:25:

Hallo,

Isa schreibt:

: : Ich bleibe bei meinem "Beurteilungsschema". Gut ist, was
: : gefällt, nur dürfen die historischen Fehler nicht zu schlimm
: : sein: Leute die lange vor ihrer Geburt erwähnt werden,
: : "Malteser" ehe die Johanniter nach Malta gekommen sind
: : usw.

: Es gibt auch Kriterien außerhalb dessen, was *gefällt*: Gelingt es der Autorin, den Stoff zu formen, damit er sprachlich und formal fassbar wird?
: Dazu gehört auch Handwerk oder Technik. Man kann heute nicht mehr Bücher schreiben, wie vor 200 Jahren ohne langweilig zu klingen.

Umm - Einspruch! Manche der vor 200 Jahren geschriebenen Bücher sind heute noch lebendiger als manches, was heute auf den Markt kommt, insbesondere was stilistisches Können angeht. Denke nur an 'Tristram Shandy' - formal ist das heute noch avantgardistisch. Oder - um auf eines meiner Lieblingsthemen zurückzukommen - die 'Romane' unter den Sagas: Von der Erzähltechnik und dem Sprachstil her sind sie erstaunlich modern (allerdings sollte man sie in den neuesten Übersetzungen - Saga-Reihe bei Diederichs - lesen, nicht die alten Übersetzungen der Sammlung Thule).

Aber ich stimme Dir zu, ein Schriftsteller muß natürlich auch sein Handwerkszeug beherrschen. Ich lese - im Gegensatz zu vielen anderen DD-Lesern - nicht nur historische Romane oder SF/Fantasy, sondern eigentlich alles, auch Gegenwartsliteratur. Und für mich ist das wichtigste Kriterium immer mehr die Sprache, die Verwendung und Beherrschung der Sprache durch den Autor. Das gilt auch für DD, was ich an ihren Büchern herausragend finde, ist ihr stilistisches Können und der (manchmal sehr schwarzen) Humor, die Charaktere kommen für mich erst danach. Gerade die LC wären zeitweise ohne Humor fast unerträglich (obwohl mir Martine da bestimmt nich t zustimmt).

: Wir verändern unsere Seh- und Leseweise, wirklich gute Bücher sind in der Lage, auch späteren Generationen *etwas* zu sagen; man interpretiert neu und weiter.

Genau. Und das macht Diskussionen der Art, ob jemand wie z.B. R.L. Stevenson als 'richtiger' Schriftsteller zu betrachten ist, überflüssig - wäre er es nicht, wäre er schon längst nur noch ein Thema für irgendwelche verstaubten Literaturforscher.

: Und ich fange an, der Umfeld zu erkunden. Nur durch DD bin ich zur schottischen und englischen Geschichte gekommen.

Das mit dem Umfeld stimmt zu 100%, wenn man ein bisschen recherchiert, kommt man vom Hundertsten ins Tausendste. Ich habe z.B. am letzten Wochenende eine halbe Doktorarbeit über die irischen Mönche in Köln in der 1. Hälfte des 11.Jh. geschrieben (für den Update der KH-Research).

Die Kartoffelsuppendiskussion fand ich recht amüsant - worüber sich erwachsene Menschen doch streiten können .

Grüsse

Heike





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