Nachtrag zu Gablé


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Abgeschickt von Martine am 20 Februar, 2001 um 17:05:26:

Antwort auf: Re: 1. Wiener Dunnett-Treffen von Grisel am 19 Februar, 2001 um 19:30:56:


Hallo Gris:

Hier ist ein Grund genauer ausgeführt warum ich Gablè im Vergleich zu DD einfach schwach finde.
Bitte ordne was ich so ungeordnet zu Papier bringe:

Da ist diese John Le Gaunt Story. Also die Lancaster Family.

Im Prinzip sind die ja ähnlich wie die Douglas in Schottland, der Überzeugung, sie hätten als Sitzunterlage einen Thron verdient.

Nun guck doch mal was Gablé mit ihn macht und was DD mit den Douglassen macht.

Dauernd wird bei Gablé Lancasters Handeln gerechtfertigt. Obwohl der Heinz den Rosenkrieg erst angezettelt hat. Ich meine so viel unendlich blutige Auseinandersetzungen, nur weil er de Meinung war, er wäre nun mal dran! Aber Gablé macht aus ihm einen widerwilligen und vor allem vorbildlichen Helden, was er nun wirklich nicht war. Im Gegenteil: Großvater, Vater und Sohn haben richtig drauf gegeiert, daß sie in die richtige Startposition kommen. Nix da mit sorgenumwölkt, höchstens sorgenvoll, ob ihnen das nun auch gelingt.

Und nun zu DDs Douglassen:
Machtgierig, intrigant und immer mit der Nase mittendrin. Aber wirklich lebendig. Schau doch nur George, der alte Schlawiner, laviert von einer Seite auf die andere, hält sich jedes Eisen im Feuer, und hat überhaupt keine Skrupel. Aber trotzdem können wir ihn wirklich gut leiden. Er ist eben so menschlich! Wir wissen genau, daß George ein selbstsüchtiger A... ist aber wir wissen auch, daß wir das in seiner Lage auch wären.

Wir wären auch keine reinen Helden, getrieben vom Staatswohl, wie z.B. angeblich Gablés Lancaster. Ich finde der ist ihr wirklich daneben gegangen. Volle Kanne, sozusagen.

Und das weiß sie auch. Und ich glaube daran scheitert der Roman auch zum großen Teil. Daß Gablé aus John Le Gaunt keinen George Douglas à la DD macht, für oder gegen den man sich entscheiden muß, sondern versucht ihn zu der "Guten Seite" umzumünzen, für die es richtig ist sich zu entscheiden...

Und das ist die zweite Crux. Gablé beurteilt die Zeit aus heutiger Sicht. Natürlich war es besser sich für Lancaster zu entscheiden. DD tut das nicht so offensichtlich. Es ist nicht besser sich für oder gegen Stuart, Douglas, Tudor zu entscheiden. Das ist heute nicht mehr unser Problem. Damals hat die Entscheidung bestimmte Folgen nach sich gezogen, aber das bedeutet nicht daß das richtiger oder falscher wäre, wäre es andersrum gelaufen.

Martine
muß nun mal wieder arbeiten.





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