Adventstürchen


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Abgeschickt von Chris am 12 Dezember, 2001 um 00:22:46

Antwort auf: Re: @Chris von Grisel am 11 Dezember, 2001 um 16:52:36:

: Hallo zusammen,

vielen Dank für die vielen Komplimente zu meinen Adventsbeitrag (freutsich-undziehtsicherrötenddiebettdeckeüberdieohren-freutsichdaweiter). Ich möchte hier aber auch ein dickes Kompliment loswerden, und zwar hat mich Grisels Artikel sehr berührt. Hallo nach Wien!! Dein „Lesetagebuch“ (die Idee, so ein Journal zu führen, find ich auch schon mal klasse) machte für mich das Gefühl, das erstemal in Dunnets Welt einzutauchen sehr lebendig! Mir zumindest ging es ja auch so, dass ich den Held zunächst einmal sehr „strange“ fand...(Wahrscheinlich hätte ich ihn im ersten Drittel als ziemlich durchgeknallt beschrieben!)

Und dann hab ich durch deinen Artikel das erstemal so richtig kapiert, wieviel Freiraum Dunnett in ihren Büchern gewährt. Im Gegensatz zu dir steh ich nun mal halt auf die „auffälligen Charaktere“ (ich geh jetzt nicht soweit wie Martine, die Lymond mal als „Rampensau“ bezeichnet hat.. doch, hat sie!) Aber als du beschrieben hast, was oder besser wen du in den Büchern ganz für dich entdeckt hast, nämlich ausgerechnet den für viele Erstleser biederen Richard oder den sagen wir mal „limitierten“ Jerotte (*ggg*) habe wiederum ich entdeckt, auf wieviel verschiedene Arten man Dunnett lesen, entdecken, interpretieren kann.

Ich find das ganz erstaunlich, DDe hat einen Cosmos erschaffen in einem begrenzten Zeitrahmen, mit vorgegebenen Fakten und Personen, und innerhalb dieses Rahmen lässt sie dem Leser unendlich viel Platz, ohne je vage zu sein. Als hätte sie so eine Art „Abenteuerspielplatz“ für Leser geschaffen. Sehr viel ist interpetierbar, es gibt immer mehrere Lösungen oder Deutung, es gibt auch immer mehrere Helden (das hat mir Grisels Artikel aufgezeigt), denen man sich zuwenden kann, je nachdem, worauf es einem ankommt. Das schafft sie, indem sie weder didaktisch noch moralisch ist.

Vielleicht ist das auch ein Grund, weshalb Religion eine untergeordnete Rolle in den Büchern spielt? Oder Lymonds sexuelle Abenteure in QP.. Hetero oder Bi, hat er, hat er nicht? Sie überlässt es dem Leser, letztendlich seine für ihn zählende Version zu finden. Unabhängig davon, welche Version er am Ende für sich glaubhafter findet (Kuzum oder Kaireddin?), immer kann man als Leser aber auf dem Weg dahin etwas über sich selbst heraus finden. Warum ich Lymond lieber so als anders hätte, verrät mir natürlich viel über mich selbst.

Ja, und das viel mir nun alles ein, als ich Grisels Artikel las, und das musste ich nun schnell loswerden.

Liebe Grüße
An Grisel und alle anderen
Chris



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