Re: viele fragen an den rest der DDwelt


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Abgeschickt von HeikeF am 04 Juni, 2002 um 19:11:28:

Antwort auf: @martine und viele fragen an den rest der DDwelt von Sigrid Markl (die chérubin-schreiberin) am 02 Juni, 2002 um 18:50:50:

Hallo Sigrid!

: Was fesselt einem/eine an einem buch?
: Die dinge, die einem fremd sind oder die dinge, in denen man sich/lebenssituationen wiedererkennt?

Ich denke, es ist eine Mischung aus beidem. Ein fremder Mensch in einer für mich fremden Situation - reagiert er so, wie ich es auch tun würde? Oder ganz anders; und wenn ja, kann ich es verstehen?

Das ganze muß natürlich irgendwie logisch nachvollziehbar sein, aber reizen tut mich dann auch die Vielfalt an Möglichkeiten für menschliches Verhalten.

: Projeziert man wunschvorstellungen (z.b. die probleme einer renaissance-figur sind sooo viel interessanter als meine streitereien mit meinem chef etc...) hinein oder findet man in freuden etwas wieder (aha - die hatten also auch so ihre probleme)?

Ich wünsche mir i.A. nicht die Probleme, die die Figuren in Romanen haben *g*!

Aber vieles erkennt man natürlich wieder, wenn das Buch gut ist - die Menschen sollten sich auch in Sci-fi- oder Fantasy-Romanen für mich nachvollziehbar verhalten. Oder zumindest sollte es dann für ein abweichendes Verhalten eine gute Erklärung geben. Wenn es die nicht gibt, sollte man in diesem Fall besser auf Aliens oder Phantasie-Gestalten zurückgreifen.

Es ist doch manchmal auch beruhigend zu erfahren, daß die Romancharaktere sich mit denselben Problemen herumschlagen müssen wie wir alle auch. Das erhöht evtl. auch den Wiedererkennungswert und damit die Bindung, die man mit dem Buch und seinen Figuren eingeht.
Aber überhand nehmen sollte dies nicht, sonst wird es fad, nach dem Motto: Das Problem kenne ich selber, darüber will ich nicht noch ein Buch lesen...

: Kann man sich in figuren verlieben (im wahrsten sinne des wortes oder enfach große sympathien hegen)?
: Kann man sie hassen?
: Wenn ja - warum? Schließlich sind sie ja nur "erfunden". Was haben solche - sehr persönlichen - gefühle mit dem leser/der leserin zu tun?

Für mich werden die Figuren lebendig, sobald ich das Buch aufklappe. Ich leide mit ihnen mit und freue mich mit ihnen. Ich weine bei traurigen oder rührenden Szenen und lache auch laut, wenn es komisch wird.

Ich bin auch traurig, wenn ein gutes Buch zu Ende ist (das ist auch der Hauptgrund, warum ich Serien liebe - da bleiben mir die Figuren länger erhalten *g*!).

Ich denke nicht, daß ich schon mal jemals in eine Romanfigur regelrecht verliebt war - dazu bin ich dann doch zu realistisch.
Aber Sympathie empfinden oder schwärmen oder verachten oder sich über eine Figur aufregen - das schon.

Manchmal kann ich das Verhalten (auch zu verurteilendes Verhalten) einer Person nachvollziehen, weil ich ihre Gründe verstehe, weil ich mich vielleicht schon mal ähnlich gefühlt habe oder solche Personen kenne etc.

Das darf man dann aber nicht sofort mit Sympathie verwechseln. Dieser letzte Punkt führt meiner Erfahrung nach leider häufig zu Mißverständnissen in Bücherdiskussionen - unter anderem auch bei einzelnen Dunnett-Figuren (ich sage nur: Austin, Robin Stewart, Julius *seufz*!).

: Was unterscheidet romane, die "von der realität abheben" von allen anderen? Haben sie gemeinsamkeiten, auch wenn es sich um historie, fantasy, SF, horror handelt?

s.u.

: Gibt es kreuz- und querschläger zwischen historien/fantasy etc.-romanleserInnen? Ich habe bei meinen recherchen viele verbindungen gefunden, bin mir aber nicht sicher, wie ich sie werten soll...

Ich habe mal irgendwo gelesen, daß Leute, die gerne diese 3 Genres lesen, sich für alternative Realitäten interessieren:
- alternative Welten
- fremde Planeten
- vergangene Zeiten

Es ist vielleicht eine Art von Eskapismus. Doch ich würde es eher als eine Neugier auf das Unbekannte, das Fremde definieren.

: Wo hört sich der spass auf und es ist nur mehr mühsam?

Wenn die Welt, die der Autor schafft, in sich nicht logisch ist und/oder nicht nachvollziehbar erklärt wird.
Wenn er auf der anderen Seite kein gesundes Gleichgewicht wahren kann zwischen diesen Erklärungen und der Geschichte, die er erzählen will.

: Gibt es eventuell etwas, das manche leserschaft bei realitätsorientierten romanen abstösst? [Mir persönlich geht es oft so, dass das thema von zuvielen alltagsdetails ertränkt wird.)

Ich lese nicht gerne diese Art Romane oder auch zeitgenössische Romane. Meist aus denselben Gründen wie du. Oder auch, weil sie - meiner Erfahrung nach - die Tendenz haben, oft sehr nüchtern, kalt, oder deprimierend zu sein. Oder einfach banal.

: liebe grüße, sigrid markl (von barock-transvestiten gerade auf heutige vampire umschwenkend)

Oh, darauf bin mal gespannt! Ich mag Vampir-Geschichten!

Herzlichen Gruß,
Heike


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