Abgeschickt von amicadd am 27 September, 2002 um 10:48:35
Antwort auf: Re: the dials of the spider von Jenny W am 26 September, 2002 um 13:57:50:
Hallo Jenny,
deine sehr interessanten Ausführungen haben dennoch meine erste Assoziation beim Lesen der Passage nicht ganz ausgeräumt. Und ich finde es auch richtig, dass einjeder bei guter Literatur unterschiedliche Verbindungen knüpft, Phantasien entwickelt.
Meine Assoziation war und ist: Schönheit und Gefahr.
Du schreibst vom "normalen Zweck" des Spinnennetzes. Dies bedeutet jedoch für viele den Tod:eine Gefangennahme, die ganz unvermittelt kommt,weil man es nicht wahrgenommen hat, ein Feind , der urplötzlich zuschlägt, eine Situation, in der es keine Hilfe mehr gibt, ein Tod, der sehr langsam kommt.
Ich sehe das Militär als Pfeiler der Macht und die Janitscharen ,in unbedingtem Gehorsam ihrem Herrn ergeben, als Machtinstrument par excellence. Diese sich auf Dauer gefügig zu bewahren, ist kein leichtes Unterfagen gewesen. Nicht umsonst durften im antiken Rom Truppen nicht die Grenze des sog. pomerium überschreiten. Und wozu später die Prätorianer fähig waren, ist allgemein bekannt.
DD betont ja auch sogleich, dass es das erste stehende Heer seit den Tagen der Römer in Europa gewesen sei. Dass die Janitscharen dann bisweilen auch zur Bedrohung wurden,zeigt auch die weitere Entwicklung ("Kaisermacher, Staat im Staate").
Im ersten Hof - bei all seiner Geschäftigkeit und Lebendigkeit und Schönheit der verschiedenen Kunsthandwerke und ihrer Erzeugnisse - dort fanden Exekutionen statt, dort am Ende wurden die Köpfe der Hingerichteten zur Schau gestellt, dort im Übergang zum zweiten Hof war der Brunnen (Schönheit?!), wo der Scharfrichter seine Werkzeuge reinigte, dort in den Türmen wurden missliebige Personen gefangen gehalten.
Deswegen stimme ich dir zu, dass Umrisse verschleiert werden, dass der Ort etwas Geheimnisvolles ausstrahlt, aber für mich eben in der oben dargelegten Weise.
Grüße
Saskia