Abgeschickt von Grisel am 29 Juli, 2005 um 17:21:37:
Antwort auf: Re: PIG - Lymo und Jerott - Homosexualtiät bei Dunnett von Birgit am 29 Juli, 2005 um 16:24:10:
Hi!
(Hm, würde mich interessieren, was sich mein Unterbewußtsein dabei gedacht hat, als ich "pig" statt PIF getippt habe. :-) )
: : : Birgit:
: Absolut. Er hat ja auch, wie so oft, nicht die ganze Situation im Blick. Er denkt in diesem speziellen Moment ja nur, daß Lymond sich ein Schäferstündchen mit dem Aga Morat gönnt, er hat ja noch nicht begriffen, daß Lymond sich prostituiert, um seine Freunde zu schützen.
Vor allem, ich glaube in der Szene davor, sogar ganz konkret ihn.
Ist halt wieder einer der Fälle, daß die Menschen einfach nicht miteinander reden (können).
: Die Frage ist, ob er wegen der Partnerwahl so aufgebracht ist, oder allein schon wegen der Tatsache, daß Lymond sich amüsiert, während andere leiden, daß er anstatt an Flucht zu denken, nur sein Vergnügen im Sinn hat. Da kommt vielleicht wirklich wieder die religiöse Konditionierung durch, die er erst noch vollständig abschütteln muß. Das passiert ja an anderer Stelle auch. Man denke nur an die Szene nach Oonagh's Tod und Lymond's blood frenzy. "Still the years in the order would not be denied..." etc. Er fällt ja hier auch in alte Verhaltensmuster zurück.
Ich glaube, er schüttelt das nie ganz ab. Zumindest in dem Buch ist er noch stark verhaftet. Sieht man auch schön bei der Schlacht von Zuara, wo er sich seinen Ex-Brüdern kurz anschließt und man das Gefühl hat, er genießt das.
Daher gibt sein weiteres Schicksal nach dem Ende von CM für mich durchaus Sinn. So wie sich die Sache mit dem Anführer und der Ehefrau wiederholt, schließt sich für ihn am Ende der Kreis wieder.
Daher ist eine gewisse Abneigung und/oder Angst vor Homosexualität durchaus vermutbar.
Man müßte mal darauf achten, wie er sich Mikhal gegenüber verhält. Aber ich glaube, da ist nichts.
: Sobald ihm aber Lymond's wahre Motive klar werden, ist die Sache auch kein Thema mehr. Ich bin mir nicht sicher, ob das in CM nochmals klargestellt wird, aber als Military Commander, frei nach dem Motto "Im Krieg und in der Liebe..." erkennt Jerott durchaus die Notwendigkeit von Lymond's Tun, und hat als einiger der wenigen auch die Größe sich für seine falschen Einschätzungen zu entschuldigen. Könnte jetzt aber direkt keine textev dafür anführen, meine aber, das wäre irgendwo schon mal diskutiert und erwähnt worden, auf marzipan höchstwarscheinlich.
Zu dem konkret klingelt es bei mir nicht. Aber ich bin beim Gemeinschaftslesen von CM kürzlich über eine sehr schöne Stelle gestolpert, ich glaube, beim endgültigen Zusammenbruch Lymos, nachdem er die Leute beim Baden gesehen hat. Da heißt es irgendwie so, Jerott spricht und macht dabei die Entschuldigung, die er sich gar nicht bewußt ist, zu machen.
Er begreift, oft spät, aber er begreift.
: Daher ist es auch wieder wundervoll doppeldeutig und zeigt von Jerott's Humor (kommt ja sonst eher selten vor) und Auffassungsgabe, wenn er diesen Vorwurf wiederverwendet, diesmal höchst ironisch, da er ja zu dem Punkt begriffen hat, was Lymond wirklich bezweckt hat, und so tut als wäre er sauer, und auch homophob, um von den Fluchtvorbereitungen abzulenken. Das ist wieder Dunnett vom Feinsten. Layers and layers of meaning.
Das glaube ich Dir jetzt mal einfach unhinterfragt, mangelns Klingeln. :-)
Bye,
Grisel