Re: So. Jetzt noch Mal zum Mitmeißeln:


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Abgeschickt von Birgit am 05 September, 2006 um 16:55:46:

Antwort auf: So. Jetzt noch Mal zum Mitmeißeln: von Martine am 03 September, 2006 um 12:26:59:

: Forumsmuttis Machtwort.

: 1. Dies ist nicht das Klett–Cotta-Marketingkritik-Forum, sondern ein Forum, in dem wir über die Bücher und sicher auch über die Art und Weise wie die Bücher verkauft werden, reden können, aber:

: 2. Ich verbitte mir diesen Ton!

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Ich kann mich dem nur anschließen, Martine. Ich bin gelinde gesagt auch etwas erstaunt über die Art und Weise wie hier stellenweise argumentiert wird. In unmissverständlicher Weise wird hier Ausgrenzung betrieben, werden flugs Fakten und Tatsachen verdreht, und das in einer Wortwahl die mich doch sehr befremdet. Da wird jeder, der es auch nur wagt Printmedien wie die SZ oder den Spiegel, die ja immerhin zu den auflagenstärksten der Republik gehören, zu erwähnen, als zu vernachlässigbare Randgruppe am lunatic fringe abqualifiziert, jeder Leser solcher Machwerke ist da direkt ein elitärer Sonderling, dem nicht zusteht sich hier zu äußern. Wer nicht bereit ist DD auf einen bestimmten Leserkreis, nämlich ausschließlich den der Frauenzeitschriften (btw. da hätten wir auch schon mal sämtliche Männer als potentielle Leser disqualifiziert)zu reduzieren, wer sich nicht fügt, wer es wagt mehr als nur eine Facette in Dunnetts Büchern zu erwähnen, und noch schlimmer -dies auch noch zu mögen und gut zu finden - wer sich erdreistet den Anspruch zu haben DD's Bücher ihrer Gesamtheit und Vielfalt, mit all ihren Facetten, einem möglichst breiten Publikum zugänglich machen zu wollen, über den Tellerrand des elitären Exklusivclubs von Leserinnen von Frauenzeitschriften hinaus, der wird als arroganter Elitemensch bezeichnet, den man nicht in seinem eigenen kleinen Eliteklub haben möchte. Wenn's nicht so traurig wäre könnte man über die Ironie schon lachen. Wobei der Ausdruck elitärer Mensch ja schon zu euphemistisch von mir ist. In einigen Beiträgen wird jeder, der sich über den Drang wundert DD auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu reduzieren und sich dafür ausspricht alles zu negieren und zu unterdrücken, was an weiteren Facetten anderen potentiellen Lesern einen Lesegenuss versprechen würde, ja nicht nur als Leser disqualifiziert, da geht es auch ganz flugs ins Kreatürliche, da ist so jemand dann auch schnell gar kein Mensch mehr sondern ein "Wesen".

Da werden Ausschließlichkeitsansprüche gestellt und abenteurliche Rechnungen aufgemacht. 3-4 Meinungen auf der einen Seite gegenüber 3-4 auf der anderen sind dann nicht 50:50, nein, die Gegenmeinung ist dann natürlich in der absoluten Minderheit und hat daher per defintionem im eigenen Club, der nur entweder -oder kennt und sich entschieden gegen jedes nicht nur - sondern auch verwehrt, nichts zu suchen, und mehr noch, ist auch als gefährlich einzustufen, da ja die Meinung die er vetritt, schädlich für potentielle Mitglieder im eigenen Club wirkt, diese abschreckt. Sowas würde man natürlich selber nie tun. Und frei nach dem Motto, was nicht sein darf kann nicht sein, sind dann Brigitte-Leser (Auflagenhöhe ca. 700 00) viel viel mehr als Leser der SZ (Auflagenhöhe ca. 2,6 Mio) oder der FAZ (Auflagenhöhe ca. 3 Mio), Spiegel (Auflagenhöhe ca. 1 Mio). Das ist dann die Minderheit, die man nicht nur ignorieren kann sodern sogar ignorieren MUSS, um sein eigenes Publikum bei Stange zu halten. So wird dann ein Plädoyer für die Ausweitung der Marketingcampagne auf breitere Bevölkerungsgruppen, nicht auf Kosten der Frauenzeitschriftenleser, aber eben auch unter Hinzuname anderer Leserkreise, als elitäre Ausgrenzung umgedichtet, der man nur begegnen kann, indem man selber ausgrenzt und die eigene vermeintliche Exklusivität betont. Es ist schon interessant wie schnell hier mit der Elitismuskeule und Ausgrenzung gekommen wurde, ein Schelm wer Böses dabei denkt und auf die dahinterstehende Mentalität schließen wollte...

Man muß ja nicht voller Begeisterung oder auch nur voller Interesse jede einzelne Facette von DD würdigen und gut finden. Man kann, wie oft schon gesagt, die Bücher auch nur auf der ein oder anderen Ebene lesen, sie sind so gut, daß es eben wunderbar funktioniert. Ich war allerdings bisher der Ansicht, daß man soviel menschliche Größe haben sollte, zumindest zu akzeptieren, daß es diese Facetten eben gibt, daß sie auch einen großen Teil der DD Faszination für viele darstellen. Das es eben viele Leute gibt, und nicht nur einige Wenige, die auch diese Dinge unterhaltsam und gut finden, statt andere für eine andere Sichtweise und Herangehensweise zu verteufeln, nur weil sie sich nicht auf die eigene Sicht reduzieren lassen. Aber da hab ich mich wohl getäuscht.

Ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, daß man Dunnett nur gut finden kann wenn man sie auf möglichst niedriges und simples Niveau drückt und sie konsequent unter Wert verkauft. Dieses Bestreben das vielfältige Spektrum Dunnetts möglichst zu unterdrücken befremdet mich. Es ist vielleicht einmal mehr die typische deutsche Angewohnheit zu scharf zwischen E und U zu unterscheiden, frei nach dem Motto wenn es unterhaltsam ist kann es nicht anspruchsvoll sein, und somit hier konsequent: und da es mich unterhalten hat kann es nicht anspruchsvoll sein. Und wehe, wenn es einer wagt, bei DD die Vereinbarkeit von E und U festzustellen, und damit auch noch werben will. Das wird dann wie folgt geahndet:

Martine:

: 3. Ich habe es satt, mir hier diese Art von destruktiven Tiraden zu Gemüte zu führen, und das Schweigen der Mehrheit, werte ich als betretenes Schweigen, oder ratloses Schweigen, weil es denen ähnlich geht.

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Ich schließe mich hier völlig Heike's Antwort auf deine Ausführungen an. Schade. Und befremdlich.

Birgit




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