Re: weiter im Kotext


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Abgeschickt von Grisel am 21 Januar, 2001 um 10:29:25:

Antwort auf: weiter im Kotext von Kathrin am 20 Januar, 2001 um 22:38:08:

Hallo Kathrin!

: Stimmt. Das lasse ich Jerott zugutekommen: Er ist so schoen imperfekt. Obwohl ich ihm am Anfang deswegen gerade NICHT leiden konnte.

Er ist so schön normal, zumindest verglichen mit Lymond. Nicht, daß es da Mißverständnisse gibt, ich mag Lymond schon, aber der kommt mir eher wie ein Mann vor, den man irgendwo in eine Vitrine stellt (und knebelt).
Ich glaube, das war in GK, wo irgendwer (Christian?) zu ihm sagt: "Oh bitte, können Sie nicht mal normal reden?" Ich konnte nur zustimmen ...

: Warum eigentlich nicht? Okay, jeder kennt das Heer an hoffnungslosen Schreibslern, die in ihrem stillen Kaemmerlein irgendwelche hirnverbrannten Sachen zusammenmurksen und sich dann wundern, dass es kein Verlag drucken will.

Genau. Es gibt so viele schlechte Bücher, auch ohne daß ich meinen Teil dazu beitrage.

: Aber trotzdem macht es doch Spass, irgendwelche Ideen festzuhalten. Es ist wie ein lebendes Tagebuch, nur anders. Man liest es sich durch, erinnert sich bei jedem einzelnen Satz an das komplette Gedankengebaeude dahinter und weiss, warum man ihn so und nicht anders geschrieben hat.

Oder man wundert sich. "Was habe ich mir denn da gedacht?" Das sehe ich bei den Aufzeichnungen zu meiner mittelalterlichen Privatforschung, was manchmal eher wie ein Lese-Tagebuch klingt.
Vor allem, was ich über die ausgesprochen unmittelalterliche Dunnett bei meiner ersten Begegnung mit ihr (DK deutsch) geschrieben habe, ist aufschlußreich: "Der Held ist ein abgründiger Charakter und da gibt es einen Johanniter namens Jerott ... blabla"

: Besonders nett ist es dann, wenn man sich ueberlegt, welche Ideen hinter Szenen anderer Autoren stehen koennten.

Das habe ich bei Dunnett noch nie so gesehen. Ich frage mich, ob sie wirklich schon alles von Anfang an plant, oder ob es auch bei ihr Szenen gibt, die sich erst beim Schreiben entwickeln.
Oder eben Nebencharaktere, die sich plötzlich in den Vordergrund drängen. Ich glaube aber gelesen zu haben, daß sie alles im vorhinein plant.
Wie auch immer, ich finde, eine ihrer größten Stärken sind gerade die Nebencharaktere. Auch bei HN.

: Ich verfolge derzeit noch meine haarstraeubende These, dass in jedem Buch aus LC ein Gegenstand in irgendeiner Hinsicht eine Rolle spielt, im ersten Band zum Beispiel die Brosche, danach die Atztekenmaske, der Saphirring, das Spinett, der Silberrosenbusch... aber so richtig ueberzeugt bin ich davon selbst nicht. Ausserdem faellt mit zu CM kein adaequates Beispiel ein. Spass macht es trotzdem, sich so einen Mist zu ueberlegen.

Interessant. Atztekenmaske??? Naja, irgendwann sollte ich die Bücher wohl noch mal lesen. Heuer vielleicht?
Was Deine Theorie betrifft, irgendwie kommt mir vor, ich hätte das schon mal gehört. Vielleicht ist ja was dran?
Frag bei Marzipan nach und lass Dich beißen.

: Das mit den Nuancen ist mir noch nie so aufgefallen. Erst seit dem Uebersetzen weiss ich, wieviel da so alles untergeht.

Mir ist das eben erst aufgefallen, als ich ein Buch auf Englisch gelesen habe, bei welchem ich einige Szenen auf Deutsch fast auswendig kann. Und ich hatte die deutsche Fassung neben der englischen liegen, um zu vergleichen.
Noch ein Bsp: Mann sagt zu Mann: "Because ich love you". Da es freundschaftlich gemeint ist, hat sich der Übersetzer gescheut, es mit "ich liebe Dich" zu übersetzen. Herauskam sowas wie: "Weil ich dich gern habe", was eben nicht ganz so stark ist.

:Man bedenke nur das o.a. Beispiel mit dem lispelnden Lord Wharton!!!

In welchem Buch war das? In einem der übersetzten, und in der deutschen Fassung fehlt das Lispeln?

:Ausserdem weiss ich auch jetzt erst, WIE vielfaeltig die Sprache von DD wirklich ist. Allein das Vokabelnachschlagen pro Seite dauert bei mir schon so etwa 2 Stunden.

Du machst mit beim Übersetzen? Dann noch mal, Hochachtung. Das ist schon bei einem Buch mit "normaler" Sprache schwer, bei Dunnett aber gleich hoch 10.

Mein Lieblingssatz bei Dunnett ist übrigens der, wo Jerott Joleta trägt, "wie ein Pinguin, der einen Platz für sein letztes befruchtetes Ei sucht", oder so.

Ciao,

Grisel


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