Abgeschickt von Martine am 11 September, 2001 um 00:45:56:
Antwort auf: Re: Wie werden Galeeren gerudert? von Chris am 10 September, 2001 um 17:39:24:
Hallo Chris,
: vielen Dank für den Link. Nachdem ich gelesen habe, was die zu essen bekamen, wollte ich meiner antwort eigentlich den titel geben: "Fallen einem vom Ruden auf Galeeren die Zähne aus", fürchte aber, dass wäre von all den Dunetties, die sich um L.'s Schönheit sorgen, als Provokation empfunden worden...
Nun ja, zuviel Realismus schadet hier sicher... LOL!
(...) D.h. immer die gleichen, begrenzten Bewegungen fördern zwar einzelne Muskeln, führen aber zu einer Verkürzung des Gegenspielers, von der Tiefenmuskulatur sprich anfälligkeit für verletzungen, ganz zu schweigen. D. h. die Qualität der Bewegung, reicht, glaube ich einfach nicht aus um das zu kompensieren.
: Wobei ich dir aber recht gebe (ha!) dass die Zeichnung in der Tat nach mehr Bewegung aussieht als ich gedacht hätte (wobei, ich könnte ja sagen, dass ich im Net unwahrscheinlich viele Galeerenmodelle gesehen habe, wer sagt mir, dass die im 16. Jahrhundert auch so gerudert haben?
Sie haben so gerudert. Die Technik ist auch in Quellen beschrieben, eine ist genannt. Die Ruder waren sehr schwer, und anders kaum zu bewegen.
Das Schiff, das auf dieser Seite beshrieben wird, entspricht genau den Galeeren um die es geht. Leichte schmale und niedrige Schiffem, die eigentlich für das Mittelmeer gebaut wurden. Kaum Tiefgang, meist nur Lateinersegel, und sehr abhängig von der Fortbewegung durch die Ruder.
Galeeren waren immer für das Mittelmeer gebaut worden, im Atlantik und auf der Nordse erwiesen sie sich als untauglich. Die Windverhältnisse, Gezeiten und Wellenhöhen machten ihnen da mehr zu schaffen. Zudem waren Galeeren die Schnellboote ihrer Zeit und keine Lastschiffe. Sie konnten nur eine eher kleine Menge Waren transportieren. Für überflüssiges war auf ihnen kein Platz. Deshalb sind irgendwelche Geschichten, daß da noch genug Rudersklaven im Laderaum ihres schlimmen Schicksals harrten, recht unglaubwürdig. Laderaum gab es kaum. Also , da sie in der Fortbewegung sehr von den Ruderern abhängig waren, werden sie auch durchaus ein Interesse gehabt haben unterwegs nicht zu viel Verluste zu haben. Oder fändest du es inteligent, wenn dir mitten auf hoher See der Sprit ausgeht?
(...) Perioden hoher Belastung mit immer den gleichen Bewegungsabläufen wurden durch lange Strecken erzwungener Untätigkeit abgelöst (Wenn der Wind gut war, im Hafen, etc.) und die natürlichen Bewegungsabläufe fehlten.
Ich wieß, daß in Nordeuropa Galeeren nur im Sommer "segeln" kontnen. Den Winter verbrachten die Ruderer im Gefängnis. In GOK ist auch von "zwei windstillen Sommern" die Rede. Nicht sehr sicher bin ich mir über die Takelung, aber ich gehe auch im Nordeuropa von Lateinersegel aus, da die Schiffe sich in der Bauweise nicht unterschieden haben. Und da dient das Segel sozusagen nur als Hilfsantrieb.
: Sollen wir uns darauf einigen, dass rudern auf Galeeren nicht unbedingt schöner macht? Und Lymond vielleicht ein bisschen brauchte, um in Topform zu kommen?
OK, natürlich, aber wie schon gesagt, zuviel Realität schadet auch ...
Trotzdem bin ich auf den Orthopäden mal gespannt, nachdem wir nun schon Holgers maßgebliche Meinung hier hatten...*ggg
Martine