Abgeschickt von Martine am 29 Mai, 2005 um 17:36:04:
Antwort auf: Coutertenor von Kathrin am 29 Mai, 2005 um 16:24:46:
Hi Kathrin,
das mit dem Countertenor wird oft mit den Kastratenstimmen verwechselt, hatte grade kürzlich wieder eine sehr hitzige Diskussion darüber, in der die andere Seite behauptete, Countertenor wären durch die Bank Kastraten.
Die Verwechslung kommt zustande, weil man die schöne Stimme von Jungen vor dem Stimmbruch durch diesen (verbotenen!) Eingriff zu konservieren versuchte. Verboten war der Eingriff unter anderem auch deswegen, weil bekannt war, daß dies nicht, oder nur in sehr wenigen Fällen, klappt und daher als Verstümmelung galt.
Countertenorstimmen sind "Launen der Natur", und können nicht "programmiert" werden.
Ich muß jetzt ein wenig aus dem Nähkästchen der Theaterwissnschaftlerin plaudern: in den Vorstellungen was besonders heldenhaft ist, hat sich etwa im 19ten Jh. mit der "bürgerlichen" Oper der Tenor, und Bariton duchgesetzt.
Die Barockoper hat sehr helle (engelsgleiche) Stimmen als schön emfpunden, und ordnete sie den Helden zu.
Das ist ungefähr vergleichbar mit unserer heutigen Haltung zu "vornehmer Blässe" und der der frühen Neuzeit, die gebräunte Haut als Makel und als nicht schön ansah.
Wenn du dich mehr für CTs interessierst, es gibt hervorragende Aufnahmen von Andreas Scholl, aber mein Lymond in dieser Sparte ist und bleibt Dominique Visse, der manchmal recht "schrill" überziehen kann und hervorragendes französisches Repertoire aus dem 16. Jh singt. Besonders "Les Amis de Rabelais" kommen mir da immer wieder in Erinnerung!
Martine