Abgeschickt von Grisel am 04 Juli, 2005 um 12:23:51:
Antwort auf: Re: Romreise + Bildung eines KR von Heike am 04 Juli, 2005 um 11:39:56:
Hi Heike!
: Ich weiss nicht, ob er so weit im Voraus plant. Es gibt, denke ich, zwei konkrete Gründe, warum er Lulach als Erben sieht:
: 1) Lulach wird es als der Erbe eines der schottischen Kern-Territorien (Moray) leichter haben, von den anderen schottischen Magnaten anerkannt zu werden, als die zwei Jungs aus Orkney
: 2) Lulach hat einfach eher das Zeug zum König als seine jüngeren Halbbrüder. Irgendwo im Buch bringt Thorfinn zum Ausdruck, dass er Sigurd zwar sehr liebt, seine Fähigkeiten aber realistisch einzuschätzen weiss.
Das heißt, sowohl von Abstammung als auch Charakter ist Lulach der geeignetere.
: Ja, das war eine der Grundfragen für Thorfinn (und Sulien): welche Art von Kirche will er in Schottland? Die 'Celtic Church' nach irischem Vorbild mit ein paar Klöstern und ein paar Eremiten, oder die Struktur nach kontinentalem Vorbild mit einem Erzbischof an der Spitze und der ganzen Kirchenhierarchie? Wobei letztere Lösung das Problem mit sich bringt, von wem man sich seinen Bischof weihen lassen soll, ohne sich in politische Abhängigkeiten zu begeben. Bremen war da noch die beste Lösung: es ist verhältnismässig weit weg und dass sich der Kaiser in schottische Angelegenheiten einmischen will, ist eher unwahrscheinlich.
Juhu, dann habe ich es ja fast richtig verstanden. :-)
Interessant die Sache mit der keltischen Kirche. Schau an, da lernt man sogar noch einiges.
: Ich denke, das ist ein Ergebnis der Mixtur, die Dunnett da mit der Figur der Groa geschaffen hat. Die wurde aus zwei historischen Persönlichkeiten zusammengebastelt: Ingibjorg Finnsdottir, die zuerst mit Thorfinn und dann in zweiter Ehe mit Malcom verheiratet war; und Gruoch, die in erster Ehe mit Gillacomghain und in zweiter Ehe mit Macbeth verheiratet war.
: Ingibjorg hatte sowohl mit Thorfinn als auch mit Malcolm Kinder. Die Orkneyinga saga lässt durchscheinen, dass sie in ihrer ersten Ehe etliche Male schwarger war, aber dass nur zwei Kinder das Erwachsenenalter erreicht hätten. Deshalb vielleicht Dunnetts Idee, ihrer Groa die ein oder zwei Fehlgeburten zukommen zu lassen.
: Gruoch und Macbeth hatten keine Kinder, zumindest keine, die es geschafft hätten, irgendwo notiert zu werden; sie hatte nur aus erster Ehe ihren Sohn Lulach. Möglicherweise hat dies auch dazu beigetragen, Dunnett auf den Gedanken zu bringen, Groa ab einem gewissen Alter als unfruchtbar erscheinen zu lassen.
Ich verstehe. Ich habe mir zwar Dunnetts Antwort zu den beiden Damen durchgelesen, war aber etwas verwirrt.
Liebe Heike, vielen herzlichen Dank für all Deine Erklärungen!
Bye,
Grisel