Abgeschickt von Birgit am 01 August, 2005 um 14:32:14:
Antwort auf: Re: QP und PIF Spoiler: - Robin & Jerott - Homosexualtiät bei Dunnett von Martine am 01 August, 2005 um 13:39:12:
: Hi Claudia und die andern Debatttanten,
: Claudia schrieb:
: Aus meiner bescheidenen Sicht kann's deutlicher nicht gesagt werden. Klar, Robin will ganz dringend dazu gehören, dazu gehört für ihn frecherweise eben auch, dass er sein piece of meat von Thady Boy haben möchte (pun intended).
Martine:
: Ah, danke, ich war schon unsicher, ob ich es "zu weit" interpretiere, aber das Aubigny Zitat ist schon eien deutlicher Hinweis. Ja, Robin will in allen Bedeutungen "dazu" gehören.
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Tut mir leid, daß sehe ich immer noch komplett anders. Robin will dazugehören, er ist der ultimative Karrierist, der unbedingt davon überzeugt ist, daß er "da oben" hingehört. Mit erotischen Gefühlen, oder auch nur Verlangen im körperlichen Sinn hat das für mich hier überhaupt nix zu tun. Im Gegenteil, Robin ist so sehr mit seiner Karriereobsession beschäftigt, daß er für jegliche körperlichen Belange überhaupt keinen Sinn hat. Und er beglückt ja Thady Boy auch mit langen, lehrreichen Tiraden über den Unsinn von sowas, er versteht überhaupt nicht, was an dieser Sorte Amüsement dran sein kann, versteht nicht den erotischen Kitzel der verschiedenen Techtelmechtel, und warnt Thady Boy ja ständig davor das nicht zu ernst zu nehmen. Nicht weil er eifersüchtig ist (im körperlichen Sinn), sondern weil er keinen Bezug dazu hat. Für ihn lenkt sowas nur vom eigentlich Erstrebenswerten ab.
Siehe auch seine Schlampigkeit in Klamotten und Reinlichkeit. Da ist nichts von Bedarf nach Sinnlichkeit.
Eine erotische Spannung re Robin und Lymond würde auch für mich in der Geschichte überhaupt keinen Sinn machen. Es geht hier um Verantwortungsbewußtsein und Leader-Qualitäten, die Lymond erkennen und akzeptieren muß. Da auch noch die erotische Komponente einzubauen, würde zu sehr vom eigentlichen Drama und der Tragik der Geschichte ablenken, finde ich. Für mich ist es ja gerade der Punkt, daß es hier überhaupt nichts mit dieser Art von Zuneigung zu tun hat, daß Lymond Leute eben auch auf andere Art anzieht. A born teacher, wie DD es ausdrückt.
Martine:
: Noch mal zu Jerott:
: Nicht daß wer uns hier mißversthen, oder aneinedervorbeidiskutieren: ich halte Jerott nicht für Homosexuell, sondern für das genaue gegenteil: Homophob. Es steht für ihn außer frage, daß sien Zuneigung zu Lymond nicht homosexuell sein soll. Nun gibt es aber sehr wohl in ieser Bezeihung Anklänge auf ein duchus uch käörperliches Begheren. Schleißlich wid lymond jan imerals ausgeprichen Androgyn dargestllt. und Jerot, keusch bis zum Abwinken, hat damit sehr wohl Probleme, die Ebenen auseinaderzuhalten.
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Auch hier bin ich (wie schon anderweitig dargelegt) anderer Meinung. Jerott ist nicht keusch bis zum Abwinken (siehe seine ganzen ist Affären in CM), er ist extrem emotional. Er hat lange keusch gelebt, aber das heißt nicht, daß das seine eigentliche Natur ist, im Gegenteil. Er ist ein sehr sinnlicher, emotionaler Mensch. Und er ist durch und durch hetero. Er hat keine großartige Antenne für manche Zwischentöne, aber das ist nicht dasselbe wie Leugnen oder Homophobie. Wo bitte siehst Du im Text, daß Jerott homophobe Anwandlungen hat? Die Szene in Djerba läßt, wie schon diskutiert, auch noch andere Interpretationen zu. Wo sind aber homophobe Anwandlungen im Verhältnis zu bei Mikal oder Plummer, z.B.? Er geht völlig normal mit ihnen um, keine Spur von Homophobie ihnen gegenüber, und sowas läßt sich ja nun nicht einfach an und ausknipsen.
Martine:
: Irgendwann schreit er mal Marthe an, sie und L. würden Liebe mit Füßen treten, und damit ist sehr wohl mehr als nur "agape" gemeint.
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Wieso? Das ist reine Interpretationssache. Es gibt viele Arten von Liebe, die gleichzeitig existieren können, ich sehe das hier auch so. Seine Liebe zu Lymond ist eine andere als die zu Marthe. Nur weil beide als Geschwister ähnliche Charaktereigenschaften haben, weil Jerott erkennt, daß sie sich in vieler Hinsicht ähnlich sind, heißt das noch lange nicht, daß er sie in identischer Weise liebt.
Martine:
: Gerde diese Spannung, die durchaus auch eine erotische Spannung ist, bringt den armen Jerott komplett durcheinander, und versetzt ihn in eine homophobe Panik. Statt sich zugzugeben daß er für Lymond auch körperliche Gefühle hat, macht er eine auf homophob bis in die letzte Nummer.
: Und was das Saufen angeht, damit fängt er lange vor Marthe an. Auf der Dauphine, nach der Rückkehr aus Algiers, als sein Freund im Blutrausch jeden getötet hat, der ihm vors Messer lief.
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Äh? Auf der Dauphine ist Marthe schon mit von der Partie. Und Jerott wird vom ersten Augenblick an (Marseille) von ihr aus der Fassung gebracht. Als emotionaler Mensch greift er zum Alkohol um seine Gefühle in den Griff zu kriegen. Und der unsägliche Tag in Algiers ist weiß Gott genug Grund, zur Flasche zu greifen. Wieso glaubst Du, daß unter all dem Horror, den Jerott da mitansehen und miterleben mußte, ausgerechnet Lymond's blood-frenzy ihn zum Trunk treibt? Warum nicht der furchtbare Tod Oonaghs? Ihr Anblick? Jerott ist auch entsetzlich mitgenommen davon. Da kann man IMO nicht einfach irgendein Teilstück herauspicken, das als alleinigen Grund hinstellen. Jerott bekämpft und betäubt allen "emotional turmoil" mit Alkohol. Das ist seine Art und Schwäche. Und Marthe ist im Verlauf der Geschichte der Auslöser von jede Menge emotional turmoil. Und das wird auch ganz deutlich in CM so gesagt.
Auf der Dauphine wird Jerott (verständlicherweise alles zuviel) und er ertränkt die Emotionen in Alkohol. Nicht seine Liebe zu Lymond, sondern den Horror, den er miterleben mußte. Er ist ja auch (richtigerweise) der Meinung, daß auch Lymond einen Schlußstrich unter diesen Tag setzen muß. Irgendwie. (something to end that interminable day, oder so ähnlich). Das ist auch genau der Grund, warum Philippa versucht Lymond einen "Beruhigungstrunk" zu bringen.
Birgit