Re: Viel OT über Filme, Bücher ...


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Abgeschickt von Grisel am 04 Juli, 2006 um 20:58:12:

Antwort auf: Re: Viel OT über Filme, Bücher ... von Uta am 03 Juli, 2006 um 22:45:50:

Hi Uta!

U: Am Samstag habe ich zwischendurch etwas vom Spiel Italien gegen - habe ich schon wieder vergessen - gesehen, dabei ist mir Luca Toni aufgefallen, der zwei Tore geschossen hat. Am Sonntag habe ihn dann noch mal im Fernsehen gesehen, in einem Interviewschnipsel zu "Die Deutschen müssen sich warm anziehen". Luca Toni fand ich recht attraktiv, da gibt es morgen auch was fürs Auge *g*, natürlich soll er lieber KEIN Tor schießen, auch wenn er dann nicht so schön jubeln kann.

G: Ich halte mich jetzt diplomatisch raus.

U: Ich werde mir beide Websites bei Gelegenheit noch ein bisschen näher ansehen. Reenactment finde ich persönlich nicht so besonders interessant, aber es gibt ja Fans, die ganze Schlachten nachspielen. Ich war mal auf einem mittelalterlichen Jahrmarkt, das was eigentlich schon ganz nett.

G: Ich muß gestehen, ich halte Erwachsene, die sich außerhalb von Fasching verkleiden für etwas, ah, .... Naja.

U: Habe ich den Begriff schon mal gehört? Weiß ich auch nicht so genau, bei dem Turiner Grabtuch gibt es wohl auch die Spekulation, dass die Dämpfe von dem Salböl die Darstellung verursacht hätten, dagegen spricht auf jeden Fall die Wissenschaft. Die Darstellung ist nur oberflächlich auf den Fasern zu finden, Dämpfe die Bilder hinterlassen, würden ja sicher in die Fasern einziehen.

G: Was immer es also ist, es ist gut gemacht. Falls es gemacht ist.

U: Mir geht es beim Turiner Grabtuch weniger um religiöses, als um "kunsthistorisches" Interesse, und da gefällt mir eben die Leonardo-Theorie am besten.

G: Das hatte ich mir gedacht.

U: Weiß ich spontan nicht, dazu werde ich noch mal googeln.

G: Angeblich soll das Feuer die Datierung erschweren, habe ich mal gehört.

U: Daraus entsteht dann ja erst ein Mythos. Gestern lief im ZDF eine Doku über den Untergang der Templer, es war aber eine Wiederholung, die hatte ich schon mal gesehen.

G: Ist das die, wo irgendwann ein Templer "BAFFOMÄÄÄHT!" schreit? Diese Sphinx etc. Dokus kann ich nicht sonderlich ernst nehmen. Die sind zu oberflächlich. Auf Arte sieht man oft gute.

U: Auf Pro7 kamen letztens im Zusammenhang mit dem Filmstart von "Sakrileg/ Da Vinci Code" einige Sendungen Galileo Spezial, "Das dunkle Geheimnis von Leonardo da Vince", "Geheimgesellschaften", "Geheimnis/Schatz der Templer", aber so reißerisch und dämlich gemacht, dass ich mich hinterher geärgert habe, dass ich mir diesen Quatsch überhaupt angesehen habe.

G: War das das, wo die Dame alle 5 Minuten unvermittelt ihre Brust entblöst? Peinlich!

U: Gestern abend habe ich in der TV Zeitschrift gesehen, dass im 3. Programm/Hessen die Doku "Why we fight" lief, die Dich vielleicht auch interessieren könnte, aber ich nehme an, dass Du nicht alle deutschen Programme bekommst? Wie ist es mit ARTE?

G: Arte habe ich und schätze ich sehr. Da weiß ich eigentlich schon vom Sender, daß fast alles, was dort läuft, gut sein muß. Hessen habe ich leider nicht.

U: Das Buch von C. Holland ist letzte Woche angekommen und das von H. Alders ist ja auch schon da, für nächstes Wochenende habe ich eines von den beiden eingeplant.

G: Dann bin ich sehr gespannt, welches es wird und ob es Dir gefällt.

U: Welches Buch war denn das? *neugierig und interessiert* ;-)

G: "Der Rat der Hexer" von Elizabeth Lynn. Das stammt aus einer lose zusammenhängenden Trilogie, wo alle drei Bücher solche Paarungen haben. Nicht reißerisch oder so, sondern sehr schön geschrieben.

U: Doch natürlich, dadurch war es ja so lustig. Paris ist "a little slut" der seinen Bruder verführt, Hector hat versucht sich zu wehren, aber dann doch nachgegeben. Paris hat Legolas zum Friseur geschleppt, um das Styling und die Identitäten zu tauschen ............ ;-)

G: Ich bin sicher, die Autorin hatte beim Schreiben eine Menge Spaß. :-)

U: "Das Leben ist schön" habe ich auch noch nicht gesehen. Er lief ja schon mehrfach im Fernsehen, aber wegen des deprimierenden Themas habe ich immer einen Bogen darum gemacht.

G: Ich habe mir vorsichtshalber mal das Ende angesehen, dann dankend abgelehnt.

U: "The Still" habe ich ja gelesen, das ist aber auch schon etwas länger her. Meintest Du, hier wird man in die Geschichte reingeworfen, oder es wird zunächst soviel vorgestellt? Ich nehme an/hoffe ersteres? Wie es geschrieben ist, daran kann mich nicht mehr so genau erinnern, aber dass mir das Buch gefallen hat. Rodrigo ist ja zunächst ein verwöhntes Blag und ändert sich im Laufe der Geschichte.

G: Ich meinte "Midshipman's hope", das erste seiner SF-Serie. Da stürzt man so richtig schön in die Geschichte rein.
Und er hat selbst mal in einem Aufsatz über seine Bücher geschrieben, daß er Geschichten so lieber mag, wo man die Personen und die Welt nach und nach kennenlernt.

U: Ich kenne den Namen, habe W.E.B. Griffin als Autor von "Abenteuerromanen mit militärischem Hintergrund" im Sinn. Die würdest Du empfehlen?

G: Ja, denn mir haben sie sehr gut gefallen. Aber, Abenteuerromane sind sie eben keine. Meistens wird kapitellang eine Operation vorbereitet, mit allen administrativen Details und die Operation an sich wird nur ganz kurz abgehandelt. Klingt öd, war es für mich aber nicht, weil mich genau diese Hintergründe interessieren. Und gleichzeitig geht es um die Karrieren einer Reihe von Offizieren, von denen die meisten eben bei den Green Berets landen, freiwillig oder auch nicht.
Ich habe die ganze Reihe bei Amazon rezensiert, falls es Dich interessiert.

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0515090212/qid=1152037512/sr=1-1/ref=sr_1_10_1/302-5850589-7091254

Wie man an den Rezensionen merkt, habe ich mich ziemlich in Craig Lowell "verguckt". Nicht wirklich düster oder gequält, aber mit einer herrlichen "Leck mich"-Einstellung und ständig um seine Karriere kämpfend. Und blond. :-)

U: Bei Anderson sehe ich nicht den Schwerpunkt auf Abenteuer, Kämpfen und Äkkttschn, sondern auf der Charakterentwicklung des Protagonisten und der Frage wie in einem "normalen" Mensch die Fähigkeit zur Gewalt entsteht.

G: Natürlich, ich meinte nur, daß er doch hauptsächlich im Kampfgebiet spielt und sich damit auseinandersetzt, wenn auch nicht auf herkömmliche Weise.

: U: Seine Freunde sind tot, Hanson fühlt sich "doomed to survive", es gibt das Phänomen "Survivor's Guilt - warum musste der andere sterben und nicht man selbst". Hanson sagt selbst, er hat das Gefühl seinen Platz auf der Welt gibt es nicht mehr. Er ist schon tot und "a bookkeeping error of God" ist dafür verantwortlich, dass er trotzdem noch da ist.

G: Es ist interessant, daß er dieses Gefühl auch im Zivilleben beibehält. Ja, bin auch mit "Night Cops" fertig.
Mit dem Ende meinte ich, daß er den Tod seiner Freunde ja an Amerikanern rächt.

U: Ich lese zwar gerne die Rezensionen, bisher habe ich aber noch keine selbst geschrieben, auch nicht zu den Büchern, die ich besonders gut fand, vielleicht sollte ich damit mal anfangen ......

G: Dann probiere es mal bei Anderson. Dir fällt das sicher leichter. Und würde ich gern lesen.

U: Es freut mich, dass "Sympathy for the Devil" Dir so gut gefallen hat und "Night Dogs" anscheinend auch.

G: Und mich freut das erst recht! Danke sehr! Genau solche Bücher suche ich, finde sie aber durch simples Herumsurfen selten. Tips sind da sehr wertvoll.

U: Hanson hat mich persönlich "berührt", fast so wie Lymond damals. Das Faszinierende, wie ich eingangs schon sagte, ist für mich Hanson's widersprüchlicher Charakter, ebenso wie der von Francis Crawford.
Lymond wird zu Beginn dargestellt als Landesverräter, Anführer einer Gruppe von Banditen, setzt seiner Mutter das Haus unterm Hintern in Brand, ist für den Tod seiner Schwester verantwortlich und will seinem Bruder auch nichts Gutes ......... und es war doch alles ganz anders. ;-)

G: Wobei Lymo ja zu Beginn wohl bewußt von Dunnett in ein schlechtes Licht gerückt wurde.

U: Zu Beginn wirken beide Charaktere "negativ", sie sind natürlich auch sehr unterschiedlich, sowohl Dunnett wie Anderson schaffen es, die Charaktere so komplex zu gestalten, dass immer wieder weitere Facetten des Charakters auftauchen, und die Bücher sind so GUT GESCHRIEBEN, dass man einige Szenen oder die ganzen Bücher immer wieder lesen kann.

G: Das mit den Charakteren stimmt auf jeden Fall. Hanson wirkt, was vielleicht überraschend klingt, extrem menschlich auf mich. Und, ja, durchaus sympathisch, eben weil man nicht nur das Ergebnis sieht, sondern auch, wo sein Leben eine falsche Abzweigung genommen hat. Entweder bei der Einziehung oder beim Überleben des Krieges, ganz wie man das sehen will.

U: "Verrückt, Alkoholiker, im Gefängnis ... oder längst tot".

G: Einerseits wirkt das erschütternd, weil man sich fragt, ob es wirklich allen Veteranen so gegangen ist und geht. Gleichzeitig aber auch wenig erstaunlich, wenn man darüber nachdenkt.

U: Als Cop hat er Disziplin einzuhalten, gleichzeitig aber besteht ja immer ein gewisses körperliches Gewaltpotential im Umgang mit Kriminellen.
Dann diese Szene als Hanson mit Dana durch den "schwarzen" Tanzclub geht, die einzigen beiden Weißen und Polizisten, er ist immer noch ein "Adrenalin Junkie".

G: Und in dem Job kann er es ausleben, ist aber durch die Regeln daran gehindert, sie zu überschreiten. Außer mit Doc gemeinsam.

U: Wie weit bist Du jetzt? Ich habe nachgesehen, die Szene mit Millon ist ja noch recht früh. Mit Truman gibt es einige sehr schöne Szenen, z.B. direkt im Anschluss, als Hanson die Fotos und Medaillen auspackt und Truman davon erzählt, dass er Verse aus der Bibel auswendig gelernt hat, weil in der Ausbildung bei der Army andere Bücher, außer der Bibel, verboten waren. ;-)

G: Fertig bin ich. Die Szene mit dem Lesen hat mir sehr gut gefallen. Wie kann man einen Menschen nicht mögen, der "Pageman" genannt wird, weil er immer und überall lesen will?
Und wie er in das Buchgeschäft geht und Bücher riecht. Nett, die kleine Hommage an Andersons Vorwortschreiber.
Die Szenen mit Truman waren sehr nett, die Art, wie er mit dem Hund umgeht und schon bald sehr an ihm hängt und ihn als einzige "Bezugsperson" braucht. War tröstlich, weil es den anderen Hunden in Andersons Büchern ja nicht sonderlich gut geht.

U: Hanson versucht in dem Buch "Steam" herauszufinden, wie man mit Würde leben kann, gleichzeitig sagt er selbst "I am a monster", aber das gehörte in eine Zeit, die er nicht mehr ändern kann, und rückwirkend eigentlich auch nicht ändern würde.

G: Ich hatte mich gewundert, warum er von dem Buch so fasziniert war.

U: Später kommt noch eine sehr schöne Szene, wo er Truman fragt, "Am I just talking to myself?" ;-)

G: Menschen, die mit Hunden reden sind komplett normal. Außer, sie hören Antworten. :-)

U: Hanson mag Falcone ja wirklich und ihr gegenüber ist er ja sogar fast schüchtern.

G: Das mit ihrem Date, wo er so enttäuscht ist, als sie ihm sagt, daß sie nichts von ihm will, war sehr berührend. Überhaupt wirkt er ihr gegenüber eher wie ein schwärmerischer Teenager. Was mag sie wohl über ihn geschrieben haben? Er geht doch am Ende zu ihr? Oder denke ich da zu harmoniesüchtig? Nur, warum gerade Montana, wenn nicht wegen ihr?
Auf jeden Fall bedeutet sie ihm weit mehr als Sara.

Ich fand das Ende interessant. Besonders, als er die Waffe wieder ausgräbt. Na, ganz kann man das alte Leben doch nicht von sich lassen.
Am Ende hat er ja eigentlich wirklich alle Leute in der Stadt verloren, mit denen er zu tun hatte, inkl. dem Feind Fox.

U: Es gibt ja keinen wirklichen Krimi oder Thrillerplot. Hanson ist Streifenpolizist und sein Leben und die Begegnungen und der Umgang mit den Leuten seines "Beat" (was sagt man da in deutsch, sein Revier?), ob Kriminelle, Opfer oder die Leute aus der Nachbarschaft, ist das zentrale Thema, sowie seine Erinnerungen mit denen er klarkommen muss.

G: Genau. Einfach ein Ausschnitt seines Lebens. Und dabei sehr interessant. Seinetwegen, aber auch wegen der Beschreibung der Arbeit.

U: Ein "mover" ist ein Verkehrsdelikt oder Strafzettel, wohl während das entsprechende Fahrzeug bewegt wird, z.B. bei Rot über die Kreuzung. Später gibt es mit Dana eine Diskussion ob "Double Parking" auch ein "mover" ist, die Szene mit dem "Liberalen Daddy" ist auch gut. *g*

G: Danke!
Schön fand ich "offensive noise ... tires". :-)
Kreativ!

U: Gestern habe ich noch ein bisschen in "Sympathy" weitergelesen. Eine ähnliche Meinung vertrat ja auch Lt. Andre, Liberale, Pazifisten etc. können nur so ruhig schlafen, da "fire superiority and power" durch die Regierung bestehen, meiner Meinung nach stimmt das letztendlich auch.

G: Interessant fand ich das, daß "eine bewaffnete Gesellschaft eine höfliche ist", weil sich jeder gut benehmen muß, da jeder gefährlich ist. Hm. Funktioniert aber auch nur, solange sich alle daran halten, was ja das Problem ist. Und umgekehrt müßte es ja genauso stimmen, eine komplett waffenlose Gesellschaft.

U: Was meintest Du denn damit genau, das hast Du noch nie erlebt? So einen Charakter?

G: Einen, den man sehr genau kennenlernt, ohne je seinen Vornamen zu erfahren. Natürlich mußte ich über C.K. nachdenken. Leider fallen mir nur Albernheiten wie Clark Kent oder Calvin Klein ein.

U: Abteilung Krimi & Thriller ist das Buch ja eigentlich gar nicht, eher Contemporary Fiction. Ich freue mich aber trotzdem, dass es das Buch dort zu kaufen gibt. ;-)

G: Jetzt nicht mehr. :-)
Muß mal in der großen Filiale schauen, ob sie es dort auch haben.

U: Liest Du sonst keine oder wenig Krimis? Eher die in historischem Umfeld?

G: Nur, wenn überhaupt, weil ich historische Krimis ja auch nicht sonderlich mag. Aber ich tappe mich über die militärische Ecke langsam vor. Ich habe voriges Jahr auch zwei DeMilles gelesen, einen im Army-Milieu (Die Tochter des Generals) und einen, wo der Held, nun Zivilist, nach Vietnam geschickt wird, wo er u.a. mit seinen Erinnerungen konfrontiert wird (Up Country). Das war aber leider seeeehr schwafelig.
Hat nach einem strengeren Lektor geschrieen.
Aber sonst, nicht schlecht. Vielleicht traue ich mich mal an einen anderen DeMille mit anderem Helden. Brenner ist nämlich auch schön bissig und zynisch.

U: Das bleibt dann mal langfristig auf der Merkliste.

G: Das klingt doch schon mal gut. :-)

Ich brauche jetzt aber doch was anderes und lese die zweite Novik.

Bye,

Grisel




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