Abgeschickt von Grisel am 20 Januar, 2001 um 14:59:07:
Antwort auf: Re: Oekonomie vs. Idiotie von Kathrin am 19 Januar, 2001 um 17:44:53:
Hallo Kathrin!
: Mit Lymond wuerde ich mich das NIE trauen, der haette eh nur ein Schulterzucken fuer mich uebrig.
Außerdem würde man ihn eh nicht verstehen. Mit Jerott würde ich mich gerne mal unterhalten.
: Ich mache das VIEL geschickter - ich erfinde mir meine Personen naemlich selber und lasse sie UNTEREINANDER diskutieren!!! So bleibe ich selbst naemlich fein draussen... Wenn mich jemand fragt, dann koennte ich Abhandlungen ueber alle meine Lieblinge schreiben, dass jeder nur noch den Kopf schuetteln wuerde.
Das ist faszinierend! Ich glaube sogar, ich weiß was Du meinst. Falls ich Dich recht verstanden habe, habe ich etwas ähnliches. So etwas wie Romane, die ich ersinne, ohne sie je niederzuschreiben. Eine Art Zeitvertreib für langweilige Vorlesungen.
Das schöne daran ist, daß ich ganz genau weiß, was Autoren meinen, wenn sie sagen, daß sich eine Figur, die als Nebenfigur gedacht war, plötzlich in den Mittelpunkt stellt. Das funktioniert wirklich.
: Ich dachte immer, Nancy waere da die Oberqueen. Hat sie nicht irgendwelche Stammbaeume erstellt?
Ich glaube, die ist sowas wie der erste Offizier.
: Teilweise habe ich aber auch bei marzipan sehr heftige Diskussionen mitbekommen.
Ja, das ist mir vor allem da aufgefallen, als einige es gewagt haben, "Gemini" nicht so toll zu finden. Manche Leute scheinen
die Liste nicht für ein Diskussions-, sondern für ein Anbetungsforum zu halten.
Oder wenn jemand eine ungewöhnliche Theorie hat und sofort mit einem "wo ist das Indiz im Text?" niedergebügelt wird. Aber es kommt doch GSD selten vor.
Ich bin sowieso eher Zuschauerin. Ganz selten beteilige ich mich.
: Mein erstes Englisches Buch habe ich nach dem ersten Drittel aufgegeben. Es hiess "A canticle for Leibovitz", und ich habe jede einzelne Vokabel nachgeschlagen, die mir unklar war. Allerdings wurde auch erst dadurch die ganze wunderschoene Ironie der Sprache deutlich. Wenn ich zuhause bin, muss ich es unbedingt mal wieder auspacken.
Da bist Du eh mutig. Mein erstes englisches (abgesehen vom Englischunterricht) war eines, daß ich eh schon auf Deutsch kannte.
Aber die englische Sprache hat schon ihren Reiz. Manches klingt einfach plump wenn es übersetzt wird, während es im Original, naja, richtig klingt. Anders. Passender.
Und, wie gesagt, die Nuancen. Viele Wörter kann man einfach nicht direkt übersetzen oder überhaupt. Was fällt mir da für ein Bsp ein? "Belay that" im Sinne von "aufhören".
Und wenn es Dir darauf ankommt, zu wissen, ob jemand tatsächlich Tränen vergossen hat (englisch), oder es gerade noch unterdrückt hat (deutsch),
dann sind die Nuancen sehr wichtig.
Oder die Sache mit dem Du und Sie. Das muß das Schwerste beim Übersetzen sein. Siehe die 4 deutschen Niccos. Im ersten duzen sich Nick, Julius und Tobie, ab dem zweiten nicht mehr. Absurd.
Und dann habe ich mal in einen "Royal Navy"-Buch einen Navigator gehabt, der als "Kapitän" bezeichnet wurde, sodaß das Schiff plötzlich 2 davon hatte. Sehr verwirrend.
Oder ein aktuelles Bsp. In einer englischen Fassung gibt es einen Bean und einen Hot Soup. Im deutschen heißt Bean Bohne und Hot Soup immer noch Hot Soup. Warum?
All die Jahre hat man versucht, mich mit genau den Argumenten zu bekehren. Aber es mußte erst Dunnett kommen. Allein schon dafür werde ich sie stets in Ehren halten.
Grisel
PS: Und die allergrößte Hochachtung für diejenigen, die gerade an der Übersetung von PIF arbeiten.