Re: DD was sonst


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Abgeschickt von Birgit am 10 August, 2006 um 12:58:38:

Antwort auf: Re: DD was sonst von Martine am 10 August, 2006 um 12:33:32:


Heike:

Die unselige Entscheidung der Marketingleute von Klett-Cotta, das Buch als 'Liebesroman' zu bewerben, war natürlich ein absehbarer Schuss in den Ofen.


Martine:
Uff, meine Rede, seit langem. Bis jetzt ist mir auch nicht augegengen wie man dauf den Dampfer geraten konnte. Aber Mrketingleute sidn ja äußest eigensinnig udn wissen immer alles besser... ;-)


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Yep, auch meine Rede, seit langem. Das ist mit das Kontraproduktivste was man überhaupt machen konnte. Vor allem, weil es auf dem Klappentext gleich an erster Stelle steht! Kein Wunder, daß da viele Leute allergisch reagieren.


Und auf der anderen Seite sind die klassischen Romance readers natürlich auch angeschmiert, da das Buch natürlich dann so gar nicht ihren Erwartungen entspricht. Die warten dann ewig wann der versprochene Niccolo denn endlich auftaucht, und wann denn nun die Romanze beginnt und werfen das Buch irgendwann entnervt in die Ecke. Auch diesen Leserkreis hat man somit erfolgreich vergrault.

Martine:
: Allerdings ist inzwischen Isolde vom RF dabei Niccolò zu lesen, (sie liest es nicht als Liebesroman) und hat darüber schon im RF geschrieben und das klargestllt. Was allerdings ihrer Begeisterung über das Buch keinen Abbruch tut, - nein, schlimmer, sie hat auch noch weitere Leserinnen infiziert...;-)

Heike:
: Wie man sieht, schreckt (...) in erster Linie Buchhändler ab, die dann gar nicht mehr daran denken, das Buch besonders zu empfehlen oder zu präsentieren, weil sie denken, dass das eh der übliche Schrott ist.


Martine:
: Richtig, gerade die Einsufung sollte man nochmal überdenken, mehr Eco als Gabaldon ist da schon ein guter Hinweis.


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Schön wär's. Es wäre mit Sicherheit die bessere Strategie gewesen, einmal weil es tatsächlich den Fakten eher entspricht und weiter, weil es dann einen ganz anderen, weit kaufkräftigeren Leserkreis erschlossen hätte (let's face it, der typische Gabaldon/Lore-Roman Leser ist eher auf mass-market paperbacks fixiert als auf liebevoll gestaltete gebundene Bücher). Ich hätte schon auf die Eco-Schiene gesetzt - man weiß ja daß da auch ein breiter Leserkreis darauf reagiert hat.

Aber ich fürchte auch hier gilt "too late too late...it has happened" Das Kind ist nun in den Brunnen gefallen.

Heike:
: : Was mich auch wundert, ist, dass man so wenig Pressestimmen liest.


Martine:
: Oh, es gab wohl einige, u.a. auch im Schweizer Raum, was aber im Moment vorherschend in der Prsse ist, ist die Listung fü den deutschne Buchpreis etc.. könnte mir vorstlleen, mehr Presestimmen gibt es, wen nss auf die Buchmesse zugeht.

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Meinst Du damit dieses Geschreibsel in der "Schweizer Illustrierten", was da im Internet rumliegt? Ich denke Heike hatte eher Publikationen wie Süddeutsche, Spiegel, FAZ, Focus etc. im Sinn. Ich bin mir nicht sicher ob eine Lobpreisung in der "Für Sie" (siehe Klett-Cotta website) wirklich so das Maß aller Dinge sein sollte. Und ich stimme Heike zu, daß da auch der richtige Zeitpunkt verpaßt wurde. VOR der Urlaubssaison. Let's face it, im September wird keiner mehr eine Rezension bringen, über ein Buch welches im Juli erschienen ist. Da liegen dann längst wieder neue Bücher, aktuell erschienen, zur Rezension auf dem Tisch. Kein Mensch wird im September/Oktober noch DD als Buch des Monats anpreisen.

Ich denke, mehr Resonanz bei seriösen Zeitungen und Zeitschriften wäre im Endeffekt wünschenswerter gewesen. Die blogs und Leserunden in den verschiedenen Internetforen sind ja ganz nett, aber ich seh irgendwie nicht, wie das irgendeinen Entscheidungsträger bei den großen Buchhandelsketten positiv beeinflussen könnte. Au contraire. Das betont eher noch die Gabaldon Schiene und schreckt dann evtl. doch eher wieder ab.

Die Marketingstrategie hätte da eher in eine Richtung "was Besonderes - so was hat die Welt seit Eco nicht gesehen" gehen sollen als das übliche Klischee zu betonen "der neue Gabaldon" Sex and crime und ein bischen Historie. In dieser Reihenfolge auf dem Klappentext gestaffelt - erst Liebesroman, dann Wirtschaftskrimi...und dann noch a bisserl Kulturgeschiche. Fatal, wenn ihr mich fragt. Und ich hab die Reaktion darauf bei den Buchhändlern gesehen. Man tut ja was man kann, aber alle Läden republikweit können wir auch nicht abklappern um das wieder richtigzustellen. Ich war gestern noch mal im "Haus des Buches" und hab versucht potentielle Käufer von dem Buch zu überzeugen - diejenigen, die vor der hardcover-Abteilung nach etwas Lesestoff suchten, in der Abteilung seröse Literatur. Die waren solange neugierig auf das Buch welches ich ihnen hinhielt, bis sie das unsägliche "Liebesroman" lasen. Dann lieber doch nicht...

Frustriert

Birgit




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