Re: Viel OT über Filme, Bücher ...


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Abgeschickt von Grisel am 25 Juni, 2006 um 11:30:19:

Antwort auf: Viel OT über Filme, Bücher ... von Uta am 24 Juni, 2006 um 22:27:50:

Hi Uta!

U: *hüpf mit rüber* Mir macht es auch Spaß, gestern hatte ich leider keine Zeit zu antworten.
Und man höre und staune, vorhin habe ich mir FUSSBALL mit angesehen. Normalerweise finde ich Fußball ziemlich langweilig, aber irgendwie musste das jetzt doch sein. ;-)

G: Ich bin noch standhaft. :-)

G:: Wenn ich vor dem Film keine Ahnung habe, was Templer sind, glaube ich jetzt, das war die persönliche Räuberbande von Rainald, die heiraten konnten (Guy) und einfach mal so aufgeknüpft werden konnten, ohne daß das wen stört.
U: Die meisten ZUSCHAUER stört das ja auch nicht weiter. *g*

G: Aber mich! Mir ist es egal, wenn man nichts darüber weiß. Ich habe auch jahrelang ein glückliches Leben geführt, ohne es zu wissen. Aber Halb- bzw. Falschwissen ärgert mich maßlos, weil man es in themenspezifischen Foren wiedertrifft und es dann wieder und wieder und wieder widerlegen muß.

U: Ich habe durch unsere Unterhaltung aber Lust bekommen, mir bald mal einige von meinen Sachbüchern darüber vorzunehmen, die ich noch im SUB habe, u.a. von James Restom "Warriors of God. Richard the Lionheart and Saladin" und "The Last Apocalypse, Europe 1000 AD". Beide Bücher haben teilweise auch gemischte Kritiken, kennst Du die?

G: Nein, aber ersteres habe ich schon mal beäugt. Wäre eine Herausforderung, denn ich mag sie beide nicht.

: U: Das setzt ja auch voraus, dass die Verantwortlichen die Mehrheit der Zuschauer für intelligent halten. ;-)

G: Es geht aber. Nimm nur "Master and Commander". OK, es mußten die Amerikaner gegen Franzosen ausgetauscht werden, aber es gab keine überflüssigen Klischees, keine aufgesetzte Liebesgeschichte und es wurde vor allem am Ende gezeigt, daß Jack und sein französischer Gegner einander eigentlich sehr ähnlich sind, statt die Franzosen zu dämonisieren als bösen Feind. Es geht. Mit ein bißchen gutem Willen.

U: Da verweise ich mal darauf, was Du unten geschrieben hast und stimme Dir zu, die Mehrheit der Amerikaner lässt sich gerne was erzählen, was schön einfach ist und in ihr Weltbild und ihre vorgefasste Meinung passt.

G: Das ist der Eindruck den man bekommt, aber ich möchte es eigentlich nicht glauben.

U: Ridley Scott halte ich eigentlich schon für jemanden, der eine vernünftige Geschichte erzählen will, daher verstehe ich auch nicht, wieso da so rumgemurkst wurde.

G: Vielleicht weil die Kreuzzüge ein fürchterlich haariges Thema sind und die aktuelle Zeit ein denkbar schlechter Zeitpunkt für einen Film darüber war.

: U: Das war schade, aber er kann ja nicht JEDES JAHR nominiert werden, oder? Da bleibt für die anderen kaum noch eine Chance. ;-)

G: Naja, ernst zu nehmen ist das eh nicht, solche Preise. Aber schade fand ich es schon.

U: Wen ich aber noch schlechter als untergründig fand, war Brad Pitt als Achilles, diese Vorstellung war nur lächerlich.

G: Da war ich so "gefesselt" von der schwachsinnigen Handlung, da konnte ich keine Aufmerksamkeit auf sowas richten.

U: Da werden wir uns wohl nicht ganz einig. Beim nächsten Ansehen werde ich mal ganz KRITISCH hinsehen, OK?

G: Nein, ich erlaube Dir, das anders zu sehen. :-)

: U: "Brokeback Mountain" fand ich auch toll.

G: Der ist mir ganz tief unter die Haut gegangen.

: U: FanFiction spielt ja nicht immer WÄHREND der sichtbaren Handlung. Charaktere, Situationen und Stimmungen bilden ein Handlungsgerüst, in das dann FanFiction/Slash als parallele Handlung eingefügt wird.
Kennst Du den Film bzw. das Theaterstück "Rosencrantz And Guildenstern Are Dead"?

G: Kenne ich. Eigenartiger, aber guter Film.

U: Manchmal funktioniert FanFiction genau so. Rosenkranz und Güldenstern sind Nebenfiguren aus "Hamlet", die in diesem Film die Hauptfiguren sind, während parallel im Hintergrund bekannte Szenen aus Hamlet ablaufen.
: Zu Slash in BHD, eine Funke zwischen den Charakteren während der "sichtbaren Handlung". Todd und Hoot treffen sich, während Hoot sich in der Essensschlange vordrängt, Todd findet Hoot zunächst nervend, Slash entwickelt sich dann zwischen den sichtbaren Szenen, bzw. nach der Zeit in Somalia.

G: OK, das Prickeln in der Szene ist mir entgangen. Aber ich verstehe was Du meinst, danke.

U: Das Buch wurde veröffentlicht kurz nachdem ich "Sympathy for the Devil" gelesen hatte . Ich fand sowohl das Buch, als auch den Film ganz gut. Der Film hat in der Mitte auch für den Zuschauer etwas Längen durch Fehlen von Action, aber die Langeweile und der Geisteszustand der Soldaten ist ja die zentrale Aussage, und nicht Kriegsaction oder auch Anti-War oder eine politische Botschaft.

G: Trotzdem, diese Langeweile hat sich zu sehr auf mich übertragen. Ich halte es für kein gutes Zeichen, wenn ich beim Schauen über der Vorspultaste schwebe.
Und irgendwie war er für mich nicht Fisch und nicht Fleisch, weil er Doku und Film gleichzeitig sein wollte.
Es ist ein wichtiger Film und vor allem eine wichtige Ergänzung in dem Genre, die man bei Interesse gesehen haben sollte, das steht außer Frage.

U: Irgendwo in einem Artikel ÜBER den Film habe ich gelesen, dass auch die bekannten ANTI-KRIEGSFILME "Apocalypse Now", "Platoon", "Full Metal Jacket" für diese Soldaten VORBILD für Krieg und das Äquivalent zu Pornographie sind. Das zeigt ja diese Szene in dem Kino, während "Apocalyse Now" läuft.

G: Ich vertrete die ketzerische Meinung, daß es sowas wie Antikriegsfilme gar nicht gibt. Jeder solche Film ist ein Kriegsfilm. Um zu erkennen, daß Krieg schlecht ist, sollte es keine Stimme aus dem Off geben müssen, die mir das sagt oder tragisch sterbende Menschen oder verrohte Soldaten. Die Botschaft entsteht für mich aus dem Film, egal welches Schild er umgehängt bekommt.

Es würde auch keiner auf den Gedanken kommen, ein tragisches Beziehungsdrama als "Antiliebesfilm" zu bezeichnen.
Ist schon klar, daß da ein himmelweiter Unterschied zwischen dem Film und zB "Saving Private Ryan" ist. (Habe nur das Ende gesehen und da mußte ich fast kotzen vor lauter Pathos.) Trotzdem vermute ich mal, daß auch Spielberg seinen Film nicht als "Kriegsfilm" bezeichnet hat. Doch wenn Krieg das Thema ist, ist es für mich ein Kriegsfilm. Erst dann zeigt sich, wie mit dem Thema umgegangen wird.

U: Interessant finde ich bei einigen Filmen auch, die Meinungen dazu auf amazon.com zu lesen, z.B. über "Jarhead": die einen schimpfen "Nestbeschmutzer, unsere Soldaten sind alle ehrenhafte Helden" und andere sagen, "Ja, genauso ist es". ;-)

G: Oh ja, die waren sehr aufschlußreich. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.

Mein erstes Buch zu dem Thema war "The lords of discipline" von Pat Conroy. (Wo ich mich gleich rettungslos in ihn als Schriftsteller "verliebt" habe.) Da beschreibt er dieses Phänomen sehr schön, sein Held und alter ego ist der ewige Zyniker und Spötter, der als einziger am Ende nicht Offizier wird, und trotzdem liest man zwischen den Zeilen, daß er es gleichermaßen haßt wie liebt und eigentlich doch gern wie die anderen wäre um dazuzugehören. Ähnlich kam für mich die Haßliebe Swoffords zum Corps rüber.

: U: Jared Leto finde ich zwar ganz süß, als Hephaistion aber auch nicht besonders überzeugend.

G: Eben, dabei mag ich ihn gern, zumindest als Sänger. Ist also nicht mal "persönlich" gemeint.

: U: Da kann ich Dir unbedingt "The Wire - Season 1 und 2" empfehlen, eine sehr realistische und ausgewogene Cop-Serie. "The Wire" bekommst Du als Region 2 DVD über England, da brauchst Du nicht zögern, wenn Dich sowas interessent - KAUFEN und ANSEHEN!
"OZ" finde ich auch klasse! Die DVDs gibt es nur als Region 1-Import.

G: Und schon fühle ich mich gefährdet. :-)

: U: Nur den Film oder auch die Bücher? Die kann ich Dir auch empfehlen!

G: Klein ist die Welt, gestern lief er im TV und ich habe ihn mir wieder angeschaut. Wirklich ein sehr guter Film, keine Sekunde langweilig, obwohl es erst relativ spät zur Sache geht. Und ich hatte schon wieder vergessen, wie sich die Teile am Ende zusammenfügen.

U: "The Black Dahlia", "The Big Nowhere", "LA Confidential" (ist für den Film stark gekürzt worden) und "White Jazz".

G: Ich habe gestern damit geliebäugelt, ihn mal zu lesen.

U: "The Black Dahlia" ist auch gerade verfilmt worden und läuft im September in den USA an, wahrscheinlich dann erst nächstes Jahr bei uns.

G: Gut, behalte ich im Auge.

U: Ich liebe Film Noir, als Kind habe ich die Filme mit Veronica Lake und Alan Ladd schon mit Begeisterung angesehen. Film Noir sammle ich inzwischen auf DVD.

G: Die sind eigentlich nicht so mein Fall, grundsätzlich. Veronica Lake kenne ich erst seit Kim Basinger ...

Sympathy for the devil:
: U: Viel Spaß! ;-)

G: Ist schon unterwegs! Du hast mich so neugierig gemacht, daß ich es gleich lesen werde, sobald ich es habe.

: U: Wenn ich Bush schon irgendwo in den Nachrichten sehen muss, schaue ich weg und HÖRE mir den Bericht an oder zappe ganz weg. Den finde ich so zum Kotzen, er hat immer so einem dämlichen, leicht verwirrten Gesichtsausdruck, wie er so aus seinen kleinen Äuglein guckt.

G: Ich finde den Gedanken erschreckend, wie ein paar Jahre unter seiner Regierung die Welt so grundlegend verändern konnten.
Genau wie der Mörder von Rabin damals haben die Attentäter von 9/11 erreicht, was sie wollten, weil die "Guten" in Panik geraten sind und übers Ziel hinausgeschossen sind.

U: Gestern abend waren wir im Kino und haben "American Dreamz" gesehen, der Film war nett, ich fand ihn auch ganz lustig, er hätte aber noch viel böser und satirischer sein können.
: Einer der Hauptcharaktere war "US Präsident Staton", sein Vater war vor ihm schon Präsident und als seine (Laura-look-a-like) Ehefrau ihn fragte, warum er in die Politik gegangen ist, antwortete er, eigentlich wegen seiner Mutter, um ihr zu beweisen, dass jeder Idiot Präsident werden könne. *g*
Die Wahl 2004 fand ich ziemlich deprimierend, aber bei deren DES-Informationsgesellschaft sollte uns das schon fast nicht mehr wundern.

G: Wobei ja immer noch die Frage ist, ob da alles mit rechten Dingen abgelaufen ist. Oder schon bei der ersten Wahl.
Super finde ich ja, daß er jetzt seinen Bruder als Nachfolger empfiehlt. Was wird das, eine neue pseudodemokratische Monarchie mit den Bushs als Herrschergeschlecht?

U: Am Mittwoch abend lief "Bowling for Columbine" im Fernsehen, den habe ich mir nochmal angesehen. Die Gegenüberstellung USA - Kanada machte auch die Manipulation durch die Medien schön deutlich. In den USA sowie in Kanada kann man Waffen und Munition im Supermarkt kaufen, in den USA gibt es über 11.000 Morde durch Schusswaffen, in Kanada ca. 150, also kann es nicht nur an der Verfügbarkeit der Waffen liegen, sondern auch daran, dass den Leuten permanent eingehämmert wird, die Welt um sie herum ist so gefährlich, Nachbarn, Schwarze, Ausländer, fremde Länder wollen sie angreifen, daher müssen sie immer geladene Schusswaffen in der Nähe haben, um sich und ihre Familien verteidigen zu können.

G: So interessant die Moore-Filme sind, mir sind sie ein bißchen zu unsubtil. Aber, vielleicht braucht es da den Holzhammer.

U: Die Verteidigung gegen die Bedrohung durch die böse Welt um sie herum war ja fast das einzige Thema von Bush mit dem er zweimal die Wahl gewonnen hat.

G: Ich glaube, beim ersten Mal hat weniger er sie gewonnen, als Gore sie verloren. Und das wohl nicht zuletzt wegen der ekligen Lewinksy-Affäre.

U: "South Park" habe ich noch nie gesehen, obwohl das schon seit Ewigkeiten im Fernsehen läuft. In "Bowling for Columbine" wurde ein Ausschnitt gezeigt den ich gut fand, daher werde ich mir mal einige Folgen ansehen.

G: "South Park" halte ich nicht aus. Weniger weil es böse ist, sondern weil ich die Zeichnungen so widerlich finde.

Bye,

Grisel



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