Abgeschickt von Claudia am 18 Mai, 2005 um 18:20:13:
Antwort auf: Re: OT: Kingdom of heaven --- Spoiler!!! von Grisel am 18 Mai, 2005 um 10:51:41:
: Hi Claudia!
: : : "Obelix" ist mir nur aufgefallen, weil mir das eben so typisch erschienen ist. Außerdem kam mir der bekannt vor. Muß ich noch rausfinden, wer das war.
: Lustig, mal sehen, was Du da noch findest.
: : : Ach so. Und ich dachte, die Botschaft wäre, laßt uns alle Brüder sein, Krieg ist böse. Weshalb wir uns auch bemühen, möglichst beeindruckende Kriegsbilder zu zeigen, wo die Zuschauer "wow" sagen und nicht "oh my".
: Also diese Ebene ist sicher ebenfalls präsent- wahrscheinlich sogar mehr als meine Idee dazu. vielleicht leide ich an Irak- Verfolgungswahn, da ich hier eine gewisse Aufarbeitung sehe...
Und was die Szenen angeht: Krieg als Event!Der neue Trend!
: : : Hm, ich habe mir dann am Mo gleich danach "Black Hawk Down" angeschaut, auch ein Scott-Film, dort waren es die Amis, die im islamischen Somalia gescheitert sind. Ob das wirklich Programm ist bei ihm?
: : : Aber den Film fand ich um Kleinstädte besser. Und dort waren die Kämpfe "iek" und nicht "geil".
: : : Und Orlando Bloom hat einen vorzeitigen Abgang gemacht ...
: Den Film habe ich nicht gesehen, kann dazu gar nichts beitragen. Au0ßer ein erstauntes: Ach, Orlando Bloom spielt auch da mit? Der Mann/ Junge hängt seine Birne doch in jeden Film. Klar, Brad Pitt, Tom Cruise und George Clooney sind langsam alle über 40- Frischfleisch muß her.
: : : Er hat sogar die Kapitulation ganz allein entschieden! Und sie ist eben lieber sein Weibchen als sich um ihr Volk zu kümmern, das gerade im Begriff ist, vernichtet zu werden. Klar.
: klar ;-) Frauchen ist nur für Pflaster zuständig...Und der Schmied ein geborener Herrscher. Kann gut mit Feuer umgehen ;-)
: : Ja, wieder der "working class hero". Was ich daran vor allem erstaunlich fand war die Anzahl der kampffähigen Männer in der Stadt. Wer zum Geier ist dann eigentlich bei Hattin gefallen? Der historische Balian II hatte fast nur Frauen, Kinder und Alte.
: Runciman (S. 763): "Auf jeden Mann kamen fünfzig Frauen und Kinder. Es befanden sich nur zwei Ritter in der Stadt; also erhob Balian jeden Knaben über sechzehn Jahre, der aus einer Adelsfamilie (!!!) stammte, und dreißig Männer aus der Bürgerschaft (!!!) in den Ritterstand."
: Danke für das Zitat, das hilft doch sehr beim Sortieren- historisch / unhistorisch.
: : Hast Du irgendwo Frauen und Kinder gesehen? Ich nicht.
: Die waren erneut eher dezent präsent. Halt ein Film für Männer, über Männer.
: : : Aber, wie gesagt, sie hat ihn sich selbst ausgesucht und ihrem Bruder die Stirn geboten. Mag sein, daß das keine weise Entscheidung war und daß sie von den Männern manipuliert wurde, aber sie hat agiert. Die im Film tut gar nichts. Als Balian sie abweist dröhnt sie nur schicksalshaft statt ihm zuzureden. Und macht ihm nie Vorwürfe wegen seiner folgenschweren
Entscheidung.
: Was eine brave, zur Ehefrau taugliche Frau ist, kritisiert Männe nie, sondern folgt ihm überallhin. Auch in die Armut (schluchz, damals war die Welt noch in Ordnung).
: : Zum Ansehen war sie beeindruckend, sehr schöne Frau. Übrigens, ich frage mich, ob das Zufall ist, oder ob den G'schichtldruckern, äh, Drehbuchschreibern das als Vorlage galt. Aber Sybilla hatte tatsächlich eine Affäre mit Balians Bruder Balduin, allerdings bevor sie Guy geheiratet hat. Balduin hatte das Pech, in Gefangenschaft zu geraten und sich durch das Lösegeld so zu verschulden, daß sie kein Interesse mehr hatte.
: Aha, wieder schlauer geworden. Dann scheint zumindest der historischen Sybille das Geld nicht ganz egal gewesen zu sein. Und je mehr ich darüber nachdenke: den armen historischen Balian so roh zum illegitimen Sproß und Schmied zu machen, damit er nur ja genug Platz nach oben als Aufsteiger hatte, ist ja schon lächerlich.
Bischof
: : Mir kam das so vor, als sollte er als Witzfigur dastehen. Und die, die sagen, daß der Film christenfeindlich ist, haben gar nicht so unrecht, denke ich. Wir haben den bösen leichenfleddernden Priester am Anfang, fanatische Prediger in Messina und eben den dummen Patriarchen. Vom Islam sieht man nur brav betende Männer. Fanatiker gibt es auf der Seite keinen einzigen.
: : Gut, der Johanniterfreund war nett. Aber wer hat schon mitbekommen, daß das ein Mönchsordensritter war? Und dagegen stehen dann die schweinisch bösen Templer.
: Angeblich hatte er islamische Berater, da er Angst vor einer Fatwa hatte- die christlichen Berater hat er sich wohl nicht an Bord geholt.
: : : Erstaunlich fand ich dafür, daß Balian dessen Kopf nach Hattin auf einem Haufen mit anderen findet. Subtil, vor allem, weil man uns verschweigt, wie er dorthin gekommen ist. Weil der edle Saladin alle gefangenen Ordensritter zur Volksbelustigung niedermetzeln (statt "sauber" hinrichten, was ja noch verständlich wäre) hat lassen.
: Tscha- wieder eine sehr positive Darstellung des Saladin, der eine faszinierende Erscheinung war- mit kleinen Schattenseiten.
Historisches Verständnis
: : : Und das ist so dumm und absurd und ..., daß es wehtut.
: Ja.
: : : Irgendwie muß ich an "Ritter aus Leidenschaft" denken. Gut, der Film hat nie so getan, als wäre er ernst gemeint. Und doch, da wird der working class hero auch zum Ritter, bleibt es aber offenbar. Und ich denke an seine Rede zu seiner adeligen Geliebten, daß es ihr eben keine Freude machen würde, mit den Schweinen zu leben, an seiner Seite, daß sie sich das einredet.
: : : So gesehen ist der Film beinahe "realistischer" als "Kingdom of heaven".
: Sieht fast so aus :-)
beste Grüße
Claudia
: Bye,
: Grisel