Abgeschickt von Birgit am 29 Juli, 2005 um 12:41:57:
Antwort auf: Re: Queens' Play: Homosexualität von Martine am 29 Juli, 2005 um 12:24:12:
: Hi Birgit und Binchen,
: Beziehung zu Robin:
: ich bin mir bei der Ausführung auch recht sicher, daß sie nicht ausgeführt wurde, aber Thady hält seine Beziehung zu Robin recht offen.
: Es gibt eine Szene, kurz vor der Vergiftung, als O`Liam Roe ins Zimmer kommt und die beiden bei einem sehr vertraulichen Gespräch überrascht, in dem es so ausschaut, als "bekniet" Robin Thady wegen irgendwas.
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So sehr ich Lymond's Offenheit in punkto Partnerwahl liebe (und DD's Umgang mit dem Thema), und ich normalerweise immer den Standpunkt vertrete, im Zweifelsfall hat er....:-)
Hier sehe ich das aber nicht. Robin Stewart's Gefühle Lymond gegenüber sind die einer Heldenverehrung, ich sehe hier keinerlei erotische Spannung in der Szene. Es ist ein Versuch Vertrauen aufzubauen, sich zu öffnen, ja. Aber nicht auf körperlicher Ebene. Man vergleiche das nur mit der Ostrich-Szene mit Will Scott in GoK. Da allerdings ist Will's Herzklopfen und seine "unheilige" Faszination (aus des armen Will's Sicht, der damit etwas überfordert ist..) recht offensichtlich und im Text belegbar. Er ist ja geradezu enttäuscht, daß dann nur ein Gespräch mit dem Master of Maxwell ansteht.
Und Binchen - diese süffisanten Hinweise fehlen glaube ich in der deutschen Übersetzung.
Oder die hocherotische Szene mit Mikal. Sogar im Verhältnis zwischen Jerott und Lymond sehen einige eine deutliche erotische Spannung (ich gehör dazu!). Die aber nie angesprochen, oder auch nur eingestanden wird. Sie ist einfach da. Man denke nur an die Szene in am Brunnen in CM, kurz vor Lymond's Ritt nach Dieppe.
Aber bei Robin Stewart? Nope. Da seh ich nix. Heldenverehrung ja. Eifersuch auch. Aber keine Eifersucht was körperliche Beziehungen angeht, eher Eifersucht, wem Lymond sein Interesse und Vertrauen freundschaftlich und professionell schenkt. Wen er ernst nimmt, wen er für würdig befindet sozusagen. Daher auch Robin's bittere Enttäuschung am Ende. Aber Erotik? Nä. Nich bei dem.
Martine:
: Das ist mein Anhaltspunkt, daß sich Robin Hoffnungen auf eine auch körperliche Beziehung zu Thady macht. Wieweit Thady in seiner manipulierenden Art diese Hoffnungen bewußt schürt oder lange aufrecht erhält um Robin an sich zu binden und sein Vertrauen zu erhalten, ist die andere Frage.
: Gerade Thadys recht vertrauter Umgang mit Männlein und Weiblein am Hofe weckt halt in dem einsamen Robin Hoffnungen, mehr als eine lockere Bekanntschaft und auch körperliche Erfüllung zu finden.
: Zudem weise ich nochmal darauf hin, daß es so etwas wie ein Konzept für Homosexualität in der FNZ nicht gab. Es gab erlaubten Sex und verbotenen Sex. Und etwas mehr Verbotenes und etwas weniger Verbotenes gab es nicht. So wäre Homosexualität eben genauso verboten gewesen wie , - ich sags jetzt mal voll megadrastisch - tote Hühner zu f*cken.-
: Dazu kommt der Begriff des Geschlechts. Auch das ist ein ganz und gar anderes Konzept als unseres, vom 19ten Jahrhundert geprägten dichotonischen Konzept.
: In der "Querelle des Femmes", die seit dem Mittelalter geführt wird, gibt es u.a. die Auffassung, daß Frauen nur "unfertige" Männer wären, der Mann also das verfeinerte Endprodukt. Daß nun Sex mit Männern verboten war, ist also eher an der Unmöglichkeit zwischen Männern zu heiraten, als an so etwas wie "Unnatürlichkeit" wie wir sie heute verstehen würden, festzumachen.
: Damit wir uns nicht mißverstehen: ich halte Homosxualität für ganz normal! Ich gebe hier nur normative Quellen wieder;-)
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Und das schöne an DD ist der natürliche Umgang mit dem Thema.
Birgit